Kunst im öffentlichen Raum

Auch vor der Kunst im öffentlichen Raum (KiöR) macht der Berner Gemeinderat mit seinen Sparplänen nicht halt. Die Projektleitung der KiöR-Projekte, bis anhin im Aufgabenbereich der Fachspezialistin Kunst, soll künftig über das Budget der Spezialfinanzierung KiöR finanziert werden. Damit mindert sich der Gesamtbetrag, der für künstlerische Projekte vorgesehen ist, und schränkt somit einmal mehr die Arbeits- und Einnahmequellen von Kunstschaffenden ein. Projekte der KiöR sollen öffentliche Debatten anstossen, ein Verständnis für gesellschaftliche Belange entwickeln und eine Aufmerksamkeit für den öffentlichen Raum fördern. Kunst im öffentlichen Raum fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt – eine Kürzung dieses Vorhabens ist unverantwortlich.

Warum keine Kürzungen bei der KiöR?

  • KiöR geht hinaus in die Bevölkerung, hat u.a. mit den Kunstplätzen und Initiativen wie Bio-Divers, Wandbild Wylergut einen konstruktiven Beitrag zu gesellschaftlich relevanten Fragen geleistet, mit unterschiedlichen Verwaltungsstellen kooperiert und darüber hinaus auch den engen Kreis der Kunstszene verlassen. Die Projekte sind gesellschaftlich auf gute Resonanz gestossen.
  • Von Seiten Verwaltung kam in letzten Jahren aktives Interesse an Einbezug von Künstler:innen in ihren Prozessen auf. Dies nun zu stoppen/unterbinden/abzuwürgen, läuft einer Dynamik und Transdisziplinarität entgegen, gerade auch weil dadurch eine Einnahmequelle für die Künstler:innen verloren geht.
  • KiöR-Projekte wirken über ihre Projektlaufzeit hinaus. Der Effekt ist mittel- und langfristig und potenziert sich mit zusätzlichen Ausgaben. KiöR-Projekte sind Wegbereiter für nachfolgende Kunst- und Kulturprojekte von Privaten.
  • KiöR-Initiativen laufen noch nicht sehr lange, sie jetzt zu kürzen, führt zu einer Einschränkung der Sichtbarkeit: Kunst im öffentlichen Raum hat das Potential, weitere Bevölkerungskreise anzusprechen, diese Kultur muss aber gepflegt werden und sie jetzt zu stutzen, untergräbt die einst gestartete Absicht.
  • Öffentlichkeit und ihr gesellschaftlicher Umgang damit ist von elementarer Bedeutung für ein offenes, demokratisches Zusammenleben. Kunst kann einen wichtigen Beitrag leisten, darüber nachzudenken, wie dieses Verhältnis gestaltet werden kann. Ihren unkonventionellen, nicht entlang von gesetzten Normen funktionierenden Ansatz, hilft dabei, neue Lösungsansätze für komplexere gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.
  • Die spezifischen KiöR-Initiativen positionieren Bern mit einem schweizweit einmaligen Profil (USP), das müsste sogar offensiver kommuniziert werden!
  • KiöR-Projekte haben zu neuartigen Kollaborationen von Menschen, Vereinen, Firmen und Behörden geführt, die auch nach Beendigung der Projekte weiter Bestand haben. KiöR-Projekte tragen demnach zur gesellschaftlichen Kohärenz und der Stadtentwicklung bei.
  • Da die Gesamtkosten der KiöR-Projekte nach oben begrenzt sind, führt die Überwälzung der Projektleitungskosten entweder zu weniger oder zu entsprechend kleineren Projekten. Die Kürzung trifft im besonderen Masse die Kunstschaffenden, die sowieso schon von der Corona-Krise betroffen sind. Die Redimensionierung erfolgt nicht linear. Der Projektleitungsaufwand wird mit kleineren Projekten nicht wesentlich kleiner.
  • KiöR-Projekte haben ein interdisziplinäres (innerhalb der Künste) als auch transdisziplinäres (über die Künste hinaus) Potenzial. Die Kürzung trifft deshalb die ganze Kulturszene von Bern.
  • Die Kommission KiöR versammelt sowohl ein breites Wissen von Seiten der Behörden als auch eine fundierte Expertise aus der Kunst. Diese Zusammenarbeit erlaubt neue und ungewohnte Lösungen, die mittel- und langfristig einen gesellschaftlichen und finanziellen Nutzen bringen. Diese Zusammenarbeit muss aus- und nicht abgebaut werden.

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